Narkosen bei Kindern in der Zahnheilkunde
Liebe Eltern,
im Folgenden möchten wir Sie über unsere Narkosen bei Kindern in der Zahnheilkunde informieren und Ihnen einen Einblick in den Ablauf und unsere Vorgehensweisen ermöglichen. Dies ersetzt natürlich nicht das Narkosevorgespräch und auch kein ärztliches Beratungsgespräch, welches individuell auf Ihr Kind und Ihre Fragen zugeschnitten ist. Über unser Praxistelefon sind wir Narkoseärzte für Sie gut erreichbar und können uns bei Bedarf viel Zeit für Ihre Beratung nehmen. Eine Zusammenfassung der wichtigsten Punkte finden Sie auch auf unserem Hinweisblatt, welches Ihnen von Ihrer Kinderzahnarztpraxis ausgehändigt wird und hier heruntergeladen werden kann.
Expertise in Kindernarkosen
Mein Team und ich verfügen über sehr viel Erfahrung auf dem Gebiet der Kinderanästhesie. Wir treffen unsere Entscheidungen auf der Grundlage von über 15 Jahren Spezialisierung auf Anästhesie in der Kinderzahnheilkunde und der Durchführung von mittlerweile weit über 20.000 Narkosen bei Kindern im Alter von 1 - 11 Jahren.
Im Jahr 2022 führten wir ca. 2250 Narkosen bei Kindern im Alter von 1-11 Jahren (2023: ca. 2340 Narkosen) durch.
In der Altersgruppe unter 5 Jahren führten wir 2022 ca. 700 Narkosen (2023: ca. 710 Narkosen) durch.
Unsere spezielle Expertise im Bereich der Kinderanästhesie ist in Fachkreisen weithin bekannt, so dass wir uns einer regen Nachfrage nach Hospitationsfortbildungen seitens anästhesiologischer und pädiatrischer Kolleginnen und Kollegen aus verschiedenen Kliniken erfreuen.
Personelle Ausstattung
Wir führen unsere Narkosen stets in einem Team aus Facharzt und Anästhesieassistenz durch. Unsere Assistenzkräfte werden von mir sorgfältig ausgewählt und intensiv geschult und partizipieren auf Augenhöhe in der Gestaltung unserer Abläufe.
Hier können Sie mehr über unser Team erfahren.
Zusätzlich erachten wir es für sinnvoll, auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unserer Kooperationspraxen in unsere Abläufe einzuweisen. Zu diesem Zweck führen wir regelmäßig Schulungen im Rahmen von Praktikumstagen durch. Dabei kommt es uns entgegen, dass sich die Teams unserer kinderzahnärztlichen Partnerpraxen ohnehin für unsere Arbeit interessieren und sich mitverantwortlich sehen, dass ihre kleinen Patientinnen und Patienten vor, während und nach der Narkose optimal betreut werden.
Räumliche und apparative Ausstattung
Räumlich und apparativ gewährleisten wir einen Standard vergleichbar zu Kliniken oder ambulanten Op-Zentren. An allen Narkoseplätzen verfügen wir über moderne Narkosegeräte mit auch für Kleinkinder geeigneter maschineller Beatmung. Die Patientenüberwachung während der Narkose umfasst u. a. Pulsoxymetrie, EKG, Blutdruckmessung sowie die Multigasanalyse der Ausatemluft. Jeder Narkoseplatz ist darüber hinaus mit Notfallgerätschaften ausgestattet, auch wenn wir natürlich alles dafür tun, dass diese nie zum Einsatz kommen.
Die Aufwachräume unserer Kooperationspraxen sind tageslicht-hell und mit Notfallglocke, Monitoring und teilweise Videoüberwachung ausgestattet. So lange es erforderlich ist, findet eine lückenlose Überwachung durch eine qualifizierte Assistenzkraft und uns Ärzten statt. In Augsburg steht uns aufgrund des besonders hohen Patientenaufkommens zusätzlich eine erfahrene Kinderkrankenpflegerin für die Aufwachraumüberwachung zur Verfügung.
In München und Augsburg werden alle Aufwachraumplätze über ein zentrales Monitoring überwacht, d. h. dass alle Vitalparameter (z. B. Sauerstoffsättigung und Atemfrequenz) aller unserer kleinen Patienten gleichzeitig auf einem Bildschirm dargestellt werden. Auf diese Weise sind wir in der Lage, vom zentralen Stützpunkt aus alle Patienten gleichzeitig und kontinuierlich im Auge zu behalten.
Ablauf der Kindernarkosen
Im Vorfeld
Im Vorfeld des Narkosetermins melden Sie sich bitte telefonisch bei uns für das Narkosevorgespräch.
Zuvor lesen Sie bitte das Ihnen von der Praxis ausgehändigte Hinweisblatt sowie den Aufklärungsbogen (mit dem grünen Rand) durch und beantworten die Fragen im zugehörigen Fragebogen.
Liegen Vorerkrankungen bei Ihrem Kind vor, melden Sie sich bitte frühzeitig, damit wir rechtzeitig besprechen können, ob weitergehende Voruntersuchungen oder ein persönlicher Vorstellungstermin erforderlich sind. Selbstverständlich können Sie auch sonst zusätzlich zum telefonischen Vorgespräch durch Ihre Kinderzahnarztpraxis einen persönlichen Narkosevorgesprächstermin vereinbaren.
Eine kinderärztliche Voruntersuchung ist nur in seltenen Fällen erforderlich, worauf Sie in der Regel bereits im Vorfeld durch Ihre Kinderzahnärztin oder Kinderzahnarzt, spätestens aber im telefonischen Narkosevorgespräch hingewiesen werden. Labor- oder EKG-Untersuchungen brauchen wir nur in absoluten Ausnahmefällen.
Erkrankt ihr Kind vor dem Narkosetermin an einem leichten Schnupfen, mit dem Sie ihr Kind ansonsten auch in den Kindergarten oder in die Schule schicken würden, ist die Narkose in der Regel trotzdem durchführbar. In jedem Fall ist es aber erforderlich, dass Sie uns im Krankheitsfall vorher noch einmal anrufen.
Am Narkosetag
Am Narkosetag muss Ihr Kind nüchtern erscheinen, d. h. die letzte Mahlzeit muss 6 Stunden zurückliegen und bis 2 Stunden vorher darf nur Wasser oder Tee getrunken werden. Nach Rücksprache können die Nüchternzeiten etwas verkürzt werden. Falls Ihr Kind regelmäßig Medikamente nimmt, klären Sie bitte im Vorgespräch mit uns, ob und wann diese Medikamente eingenommen werden können.
Eine darüber hinaus gehende Nüchternzeit erhöht nicht die Sicherheit der Narkose. Bei Nachmittagsterminen empfehlen wir unbedingt, dass Ihr Kind 6 Stunden vorher noch eine Mahlzeit einnimmt.
Bitte achten Sie darauf, dass Sie Ihrem Kind Kleidung anlegen, die an Armen und Beinen nicht eng anliegt, und die auch schmutzig werden darf. Ziehen Sie Ihrem Kind bitte keine Strumpfhose an, da wir für den Pulsoxymeter-Sensor (zur Messung der Sauerstoffsättigung) und eventuell für den Venenzugang an die Füße rankommen müssen.
Benötigt Ihr Kind noch eine Windel, legen Sie sie bitte für die Narkose an, auch wenn die Windel ansonsten nur noch nachts Verwendung findet.
Bringen Sie bitte einen Satz Wechselkleidung mit, da auch größere Kinder in der Narkose einnässen können.
Ist Ihr Kind gesetzlich versichert, bringen Sie in jedem Fall dessen Gesundheitskarte zum Narkosetermin mit, auch wenn diese bereits zuvor in der Kinderzahnarztpraxis eingelesen wurde.
Bitte bringen Sie auch alle Unterlagen mit, die Sie vorher von der Praxis ausgehändigt bekommen haben. Überprüfen Sie bitte nochmal, ob Sie den Narkosefragebogen ausgefüllt dabei haben. Darüber hinaus sind wir Ihnen verbunden, wenn Sie die begleitende Personenanzahl möglichst niedrig halten.
Eine Checkliste, was Sie alles am Narkosetag beachten und dabei haben müssen, können Sie sich hier herunterladen.
Ankunft in der Kinderzahnarztpraxis
Bei Ihrer Ankunft melden Sie sich bitte wie üblich an der Rezeption. Nach Erledigung der Aufnahmeformalitäten erhält Ihr Kind von uns einen süßen Saft, der eine entspannende und angstlösende Wirkung hat. Nach der Einnahme ist es wichtig, dass Sie nicht mehr von der Seite Ihres Kindes weichen, da dessen Koordination in der Folge deutlich eingeschränkt ist und Sturzgefahr besteht (auch im Sitzen). Nach ca. 10 - 30 Minuten holen wir Ihr Kind ab und leiten unmittelbar danach die Narkose mit der Atemmaske ein. Der Zeitraum der Trennung bis zum Einschlafen beschränkt sich also auf einen kurzen Moment.
Intubationsnarkose (ITN)
Das Einschlafen an der Maske erfolgt innerhalb weniger Atemzüge und wird von den Kindern als angenehm empfunden. Erst nach dem Einschlafen legen wir den Venenzugang und in der Folge dann den dünnen Beatmungsschlauch durch die Nase. Dieser sichert die Atemwege, so dass sich Ihr Kind während der Zahnbehandlung nicht verschlucken kann. Die weitere Narkose wird dann durch intravenöse Narkosemittel aufrechterhalten, welche durch programmierbare Spritzenpumpen kontinuierlich verabreicht werden. Während der gesamten Narkose bleibt Ihr Kind unter unserer Aufsicht und unter apparativer Überwachung aller Vitalfunktionen (Herz, Kreislauf, Atmung). Nach Beendigung der kinderzahnärztlichen Behandlung stoppen wir die Narkosemittelzufuhr, geben in der Regel bereits ein Schmerzmittel und ziehen kurz vor dem Aufwachen den Beatmungsschlauch.
Maskennarkose
Für kurze Eingriffe, bei denen keine Gefahr des Verschluckens besteht (zum Beispiel Milchzahnextraktionen), führen wir Kurznarkosen nur mit der Maske durch. Der Ablauf bis zum Einschlafen ist identisch zu den Intubationsnarkosen, wir können aber auf das Legen der Infusionsnadel und das Einführen des Beatmungsschlauches verzichten. Nach Beendigung des 5- bis 10minütigen Eingriffs erholt sich Ihr Kind innerhalb weniger Minuten von der Narkose und ist in der Regel bereits nach kurzer Zeit wieder fit.
Aufwachphase
Nach dem Aufwachen aus der Narkose bringen wir Ihr Kind in den Aufwachraum, wo es schon von Ihnen erwartet wird. Die Aufwachraumphase dient der an die Narkose anschließenden Überwachung, bis sich Ihr Kind vollständig von der Narkose erholt hat. Die Aufwachräume befinden sich in unmittelbarer Nähe der Eingriffsräume und werden von uns überwacht.
Während der 1- bis 2stündigen Aufwachraumphase ist es vor allem im Alter von 2 - 5 Jahren nicht ungewöhnlich, dass die Kinder anfangs unruhig aufwachen. Dabei weint oder regt sich Ihr Kind nicht auf, weil es Schmerzen hat oder sich unwohl fühlt, sondern weil es sich dabei um eine vorübergehende Phase beim Übergang von der Narkose zum Wachzustand handelt. Letztendlich beruhigen sich auch die aufgeregteren Kinder bald und spätestens zu Hause ist die Welt wieder in Ordnung.
Als weitere regelmäßig auftretende Nebenwirkung sehen wir in den ersten Minuten der Aufwachraumphase Nasenbluten, welches auf den nasalen Beatmungsschlauch zurückzuführen ist und meist schnell wieder aufhört. Zu Hause stellt das Nasenbluten kein Problem mehr dar.
Nach Maskennarkosen sehen wir natürlich kein Nasenbluten und auch die Aufgeregtheitsphase im Aufwachraum tritt allenfalls nur sehr kurz und schwach auf.
Übelkeit nach der Narkose tritt bei unseren kinderzahnärztlichen Narkosen fast nie auf.
Sicherheit unserer Kindernarkosen
Wir können aus unserer über 15jährigen Erfahrung mit ambulanter Kinderanästhesie und nach ca. 20.000 durchgeführten Kindernarkosen feststellen, dass unsere Kindernarkosen sicher sind und Nebenwirkungen extrem selten auftreten. Aus unserer Sicht gelten heutzutage Narkosen zu Recht als ein sehr sicheres Verfahren. Gleichwohl gibt es kein medizinisches Verfahren, welches ohne jedes Risiko ist. Auch wenn in unserer Praxis (so wie in nahezu allen anderen Praxen) bei Narkosen noch nie ein Kind zu Schaden gekommen ist, ist die Entscheidung für eine Zahnbehandlung in Narkose stets individuell unter Abwägung von Nutzen und Risiken zu treffen. Ihre Kinderzahnärztin oder Ihr Kinderzahnarzt wird Sie bezüglich der Notwendigkeit der Narkose und möglicher Alternativen ausführlich beraten. Darüber hinaus beantworten wir Ihnen im ärztlichen Aufklärungsgespräch gerne alle Ihre Fragen zu Risiken und zur Sicherheit.
Hier können Sie etwas über die seltenen Komplikationen nach unseren Narkosen erfahren.
Nach der Narkose
Wieder zu Hause kann Ihr Kind essen und trinken. Dass Ihr Kind eine Narkose hatte, wird man ihm am Narkosetag noch anmerken. Es wird noch müde sein oder möglicherweise etwas unleidig. Bitte geben Sie auf dem Heimweg und zu Hause acht, dass Ihr Kind aufgrund der eingeschränkten Koordination nicht stürzt, fällt oder sich anstößt. Natürlich lassen Sie Ihr Kind in der Folge weiterhin nicht ohne Aufsicht.
In der Regel treten zu Hause keine weiteren Nebenwirkungen der Narkose auf. Am darauffolgenden Tag ist der Kindergarten- oder Schulbesuch meist wieder möglich.
Über Nebenwirkungen, die nach unseren Narkosen in seltenen Fällen noch zu Hause auftreten können, erfahren Sie hier mehr.
Auch nach der Narkose können Sie uns noch anrufen.